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Wie geht ihr mit der Reaktion Eures Umfeldes um?
#1
Hi liebe Foris,
sehr erfreut, Euch gefunden zu haben!
Ich möchte Euch fragen, wie Ihr mit Eurer Beeinträchtigung durch Lebensmittelunverträglichkeiten zurecht kommt.
Bei mir ist es so, dass ich im Alltag (Essen zu Hause und im Büro) soweit ok bin und mich an ein eingeschränktes Leben gewöhnt habe.
Was mir auch nach 15 Jahren schwer fällt, sind Feten, Besuche, Reisen. Restaurants habe ich aufgegeben. Dass ich Milch und Ei nicht in kleinsten Spuren vertrage, weiss ich. Das ist schon ok, sie zu meiden. Was ich nicht vermeiden kann und auch nicht gut abkann, sind Kommentare anderer Leute.
Vor allem dann Sprüche oder die Weisheiten von Leuten, die mich nicht kennen. (z.B. : Sind Sie sicher, dass das nicht psychosmatisch ist? O Gott, wenn ich nie wieder Joghurt essen dürfte,würde ich mich erschießen!Na, brauchst du ne Extrawurst?Aber ist nur ganz wenig Sahne dran, kannst Du ruhig essen. Also, wenn ich so was hätte, ich würde mich nicht so anstellen)
Das ist mindestens so schlimm wie auf vieles Essen verzichten zu müssen.
Ich kann ganz ordentlich kochen und mache das auch gerne. Auf Feten nehme ich dann etwas leckeres mit, was ich auch essen kann - teile mir aber immer vorher etwas ab, weil GARANTIERT irgendjemand den Löffel aus dem Majonäsensalat in mein Artischockenmousse steckt.... Sad
Kennt Ihr das auch und wie geht Ihr damit um?
Herzliche Grüße Lilja
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#2
Hallo Lilja,

erst mal herzlich willkommen hier im Forum.
Das was du beschreibst kennen wir glaube ich alle zur Genüge.
Mir wurde wegen meiner Allergien die Freundschaft gekündigt und das von meiner angeblich besten Freundin.
Die kam damit überhaupt nicht damit zurecht und lud uns auch mal zum Essen ein und sagte, die Sahne kannst du doch ein wenig abstreifen und die Pilze musste ich mit einem Löffel Mehl anbraten. Sad
Sei ist Krankenschwester und sollte sich mit dem Thema auskennen.
Bei anderen Veranstaltungen nehme ich mir meine Sachen mit und zwar nur eine Portion für mich, denn die anderen können ja alles essen was so dasteht oder angeboten wird.
Die meisten meiner Bekannten haben das akzeptiert und machen sich keinen Kopf darum.
Gute Freunde kochen für mich was extra oder bemühen sich zumindest darum.
Mein Arzt hält mich für eine Psychotante und da bin ich auf der Suche nach einem anderen.
Allerdings war ich heute bei einer Frauenärztin die eine Zustatzstoffeallergie hat und die wusste von was ich sprach.
Ich ärgere mich nicht mehr über dumme Menschen, denn sie wissen es nun mal nicht besser. Ihr Halbwissen beruht auf den Aussagen der Industrie und von dessen bezahlten Ärzten.

LG Emmily
Seit dem 1.1.08 gelte ich nicht mehr als unschuldiger Mensch, sondern stehe ich nach dem Willen der Regierung unter Generalverdacht.
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#3
Hallo Lilja,

herzlich willkommen bei uns! Wir alle kennen die nervigen Sprüche von unseren lieben Mitmenschen. Ich persönlich finde diese Sprüche schlimmer als der Verzicht auf leckeres Essen. Bei Leuten, die ich nicht kenne bzw. die mich nicht kennen, ist mir das ziemlich egal. Aber bei Bekannten und Freunden tut's dann schon weh, wenn sie's nach sooo langer Zeit noch immer nicht kapiert haben... Sad

Aber vielleicht ist dies hier ja eine kleine Aufheiterung für dich, wir haben vor einiger Zeit mal angefangen, Sprüche bzw. "Gegensprüche" zu sammeln Big Grin :

http://www.lebensmittelallergie.info/thr...d=377&sid=

Und hier ein Link aus dem Libase-Forum:

http://www.libase.de/thread.html?hl=Glut...id=10&sid=

Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob das mit dem Link-Einfügen hier klappt, weil ich das schon so lange nicht mehr gemacht habe...
Grüße,
Ulrike

Wer Licht am Ende des Tunnels sieht, den sollte die Entfernung nicht kümmern.

Kurzanamnese Ulrike
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#4
Zitat:Original von Emmily
Sei ist Krankenschwester und sollte sich mit dem Thema auskennen.
Hallo Ihr,

ich weiß nicht, ob es nur ein subjektiver Eindruck von mir ist, aber das höre ich immer wieder von Krankenschwestern.

Ich glaube, die Guten sind oftmals ein bissel arg überheblich in Bezug auf alles, was den menschlichen Körper angeht.

Sie machen sich auch gern mal die Meinung ihres vielleicht in Bezug auf Allergien etc. nicht ganz so kompetenten Chefs zu eigen ...

Mit Krankenschwestern und Ratschlägen, die über das Versorgen von Kratzern hinausgehen, bin ich sehr vorsichtig geworden.

Viele Grüße
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#5
hallo lilja!

auch von mir ein herzliches willkommen!

ich hab meine diversesten allergien/unverträglichkeiten ganz gut in den essensalltag integriert, sei's im büro, sei's im urlaub oder im freundeskreis.

im büro ist das kantinenpersonal angewiesen worden, mir genau zu sagen, was wo drin ist, und sie meckern auch nicht, wenn ich mal nur reis mit gemüse verlange oder so - funktioniert super! im urlaub hab ich einen zettel in landessprache dabei, wo drauf steht, welche unverträglichkeiten ich habe. ausserdem haben die hotels mittlerweilen ohnehin grosse buffets, da finde ich eigentlich immer was essbares.

mit familie und freundeskreis hab ich zum glück auch überhaupt keine schwierigkeiten. ein teil kocht für mich verträglich (da gibts eigene listen für mich, was verwendet werden darf), ein teil ist froh, wenn ich was essbares mitbringe, und ich hab sogar schon bei einer freundin für mich gekocht - funktioniert alles! meine freunde haben aber alle schon mitbekommen, wie's mir geht, wenn ich daneben greife, und sind deshalb fast schon übervorsichtig und fragen dreimal nach, bevor sie mir was potentiell schlechtes geben.

wogegen es halt leider kein patentrezept gibt, sind die blöden sprüche. da gibts nur zwei möglichkeiten: entweder ignorieren und ein dickes fell zulegen oder aber schlagfertig was antworten. mein lieblingssatz bei pollenallergikern (die heuschnupfen haben aber beteuern, dass sie mit sicherheit keine anderen allergien haben und garantiert alles essen können) hat sich der satz bewährt "ich will nicht mit dir tauschen. denn ich hab die wahl, was ich mir in den mund stecke, aber du musst in jedem fall luft holen..." - hat noch jedem die blöde rede abgedreht. oder "mit lebensmittelintoleranzen kann man leichter umgehen als mit der intoleranz der lieben mitmenschen" - funktioniert auch.

ich drück dir die daumen, dass du einen für dich gangbaren weg findest!

lg,
manu
Wenn du dich über andere Mitmenschen ärgerst, dann sage dir "sie sind nur zu meiner Unterhaltung da"... Big Grin
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#6
Hallo Lilja!

Herzlich willkommen in der Runde der "Psychos" Wink

Ich habe im privatesten Umfeld das Glück, dass mein Freund ungefähr genauso geschädigt ist wie ich, das ergänzt sich (auch wenn es mir für ihn genauso leid tut, wie für jeden aderen auch)

Bei Teilen meiner Familiy ist das Thema mittlerweile durch und meine "Anormalität" wird akzeptiert und bei anderen Teilen renn' ich gegen Mauern. Ich weiß von meinen div. Lebensmittelallergien aber auch erst ein Jahr. Aber vorher hätte ich doch auch nichts gehabt, ist das Standard-Argument... Was soll man da noch dagegen sagen. Neulich wurde mir nahegelegt, ich solle eine Psychotherapie machen, da ich doch magersüchtig sei!!! und ich kann garantieren, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie solche Portionen Lebensmittel vernichtet habe, wie seit der Ernährungsumstellung. Aber wie Manu schon schreibt, Ignoranz kann man nicht heilen! Rolleyes

Im Freundeskreis ist das so eine Sache, man wird halt nicht mehr so häufig eingeladen, aber die wenigen, die bleiben, die verstehens zwar nicht, kommen aber damit klar. Smile) Selbst, wenn man ihnen erklärt, dass man bei der im Sommer stattfindenden Hochzeit nichts essen wird, sondern selber etwas mitbringt, und dies dann in ein stillen Minute vertilgen wird. :] Und auf einer anderen Hochzeit ist das Menue so gut es geht auf uns abgestimmt...

Klar, die blöden Sprüche tun weh, aber im Zweifel hilft es dann zu kontern, oder auch einmal eine Funkstille einzulegen... Manche besinnen sich und die, die's nicht tun, auf die kann ich auch verzichten! Traurig, aber wahr. Rolleyes
Wer mich lange kennt, kann die Veränderungen des letzten Jahres feststellen und findet's prima.
Und mein Lieblings-konter ist derzeit: Dafür schlafe ich gut, fühle mich rundum wohl, bin voll belastbar, habe keine Figurprobleme und war seitdem nicht mehr krank.
Könnte von keinem meiner bisherigen Gesprächspartner, die auf Antikurs waren, behaupten, dass dies bei Ihnen der Fall ist! Big Grin

Denk Dir einfach, die wollen nicht, dass es so was gibt, denn dann müssten sie sich ja auch Gedanken drum machen... Ist bei einigen meiner Bekannten und Verwandten der Fall, wo ich mir sicher bin, aber ich kann sie nicht zwingen und für mich ist in erster Linie wichtig, dass es mir gut geht. Auf diese Art und Weise ist meine Sozialverträglichkeit auch um einiges besser geworden (ich denke, ich muss hier niemandem erzählen, wie launisch man werden kann, wenn man das Falsche erwischt hat)
Selbstbewußtsein ist die Devise, anders geht's wohl nicht. Und natürlich die Verteidigung der eigenen Tupperschüssel, wenn nötig mit allen Mitteln!!! Big Grin Wink
Im Urlaub hilft evtl. selber Kochen, oder wenn's nicht ganz so kompliziert ist, ein Telefonat mit dem Hotel oder ein Besuch beim Küchenchef. Dass man in Restaurants unangenehm auffällt, denke, daran muss man sich gewöhnen, aber die meisten habens bisher eigentlich kapiert, wenn ich meinte, Allergien und nicht Zweifel am Können des Kochs seien die Ursache des penetranten Nachfragens. Vielleicht ist da ja auch offener Umgang damit die Devise... Schaden kann's jedenfalls nicht.
Und wenn jemand fragt, ob ich eine Extrawurst brauche, dann sage ich JA, denn die meisten kommen noch viel weniger damit klar, wenn man dabei sitzt und gar nichts isst, auch wenn das für mich gar kein Problem ist!

Man kann es leider nicht allen recht machen, nur einen Weg finden, der für einen selber passt...

Ich wünsch Dir viel Erfolg dabei!!!

Liebe Grüße Nina
(die froh ist, dass sie nur noch als Exzentrikerin gilt Wink)
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#7
Zitat:ich weiß nicht, ob es nur ein subjektiver Eindruck von mir ist, aber das höre ich immer wieder von Krankenschwestern.

Ich glaube, die Guten sind oftmals ein bissel arg überheblich in Bezug auf alles, was den menschlichen Körper angeht.

Sie machen sich auch gern mal die Meinung ihres vielleicht in Bezug auf Allergien etc. nicht ganz so kompetenten Chefs zu eigen ...

Mit Krankenschwestern und Ratschlägen, die über das Versorgen von Kratzern hinausgehen, bin ich sehr vorsichtig geworden.

....mhhhh – was erwartest Du denn von Krankenschwestern, die genau den gleichen „Dummfug“ während Aus- und Fortbildungen zu hören bekommen wie die Ärzte??? Und ob man das „überheblich“ nennen kann- ich weiß es nicht: es ist schlicht und ergreifend „Unwissenheit und Fehlinformation“ !
In Emmilys Fall aber ist`s doppelt traurig, da sich ja eine angeblich beste Freundin auf „stur“ gestellt hat......und die muss es nicht besser wissen , nur weil sie Krankenschwester ist! Sie hätte Emmilys Probleme akzeptieren müssen – egal, welche Ausbildung( Einbildung...) Rolleyes sie genossen hat!

LG
Uli
Antworten
#8
Hi Manu,

Zitat:mit lebensmittelintoleranzen kann man leichter umgehen als mit der intoleranz der lieben mitmenschen
Wow! Den merk ich mir - fuer die Hartgesottenen.

Hallo Lilja,

ich gehe eigentlich positiv damit um. Im Freundeskreis ist es akzeptiert, ich mache auch keinen Stress, ich maule nicht, ich bringe was mit, ich will nur dabeisein.
In der "Family" ist das schon schwieriger, besonders die "Elterngeneration" (so 60-70) schnallt das echt nicht. Einige Kontakte habe ich da bereits abgebrochen, da es mir "langsam reicht" mit den versuchten Belehrungen aus der Unwissenheit heraus. Die lernen's net mehr.

In der Firma bringe ich mir mein "Selbstgekochtes" mit, mache es in der Mikrowelle im Buero warm und gehe mit den Kollegen zusammen essen - denn das ist "unser wichtigstes Meeting". Bin voll akzeptiert und das tut gut! Wie gesagt, der positive Umgang machts.

Viele Gruesse, Martin
Antworten
#9
Bei uns gibbet eh keine Kantine, also entweder selbst was mitbringen, an der Tanke was holen oder in eines der diversen Restaurants oder Imbissbuden im Gewerbegebiet eiern. Aber meist holt sich nur Chef was zu essen. Ich nehm mir belegte Brote mit, warm wird abends gegessen.

Im Betrieb geht's soweit, Chef hatte nur mal nen Versuch gewagt vor ein paar Wochen. Kam mit Kuchen an und hatte mir auch n Stück mitgebracht. Erklärte mir dann, dass das eine Apfeltaschen wären. Lieb gemeint, aber ich sagte ihm, dass es nicht um die Äpfel geht sondern den Teig. Naja, ich könnte doch die Äpfel da rausholen und essen. Rolleyes
Am nächsten Tag hat er sich dann entschuldigt und gemeint, dass er mich da nicht außen vor lassen wollte. Hab ihm gesagt, dass das schon ok war. Fragte dann, ob denn Eis ginge, was ich verneint habe. Sein Kommentar war dann, dass er mir dann ja nicht mal im Sommer ne kleine Freude damit machen könne. Er würde mal an der Tanke anregen, Frischobst zu verkaufen.
Lieb gemeint, aber nervig war's schon.

Ansonsten hatte eine der Kolleginnen letztens Geburtstag, brachte mir extra Brot mit, Aufschnitt hatte sie keinen gefunden, den ich essen konnte. Für die anderen gab's belegte Brötchen. Naja, ich bin dann zu dieser Biofleischerei Jansen gedackelt und hab gewürzfreie Fleischwurst geholt. Mit fast 18 EUR/kg ein netter Preis, hab's mir bisher auch nicht wieder gegönnt. Aber war echt klasse, hat gut geschmeckt und ich hab's vertragen.

So allgemein kann ich sagen, dass ich bisher noch nicht so die nervigen Gespräche hatte. Bis auf eben die Sache mit Chef. Meine Freunde sind da gut drauf, nerven nicht...hab denen auch ne Liste geschickt, was nicht geht, worauf zu achten ist. Aber mal schauen, wie's dann wird, wenn irgendwie mal was größeres ansteht, wo es sich nicht vermeiden lässt, dass solche Gespräche sich anbahnen. Aber ich bin ja nie um einen frechen Spruch verlegen. Die fehlende Körpergröße kann ich mittlerweile sehr gut mit meinem lockeren Mundwerk wettmachen. 8)

Familie ist auch soweit in Ordnung, aber ich hab nur meine Eltern und Geschwister hier. Bei meinem Freund war's etwas schwierig...allerdings für ihn. Nicht wegen ihm sondern wegen seiner Mutter. Aber das ist ne andere Sache und hat nicht direkt was mit mir und meinen NMUs zu tun. Und blöde Sprüche gibt's da schonmal gar nicht, weil mein Freund und seine Mutter beide auch NMUler sind. Bei mir isses halt nur etwas extremer.

Aber nicht nur bei den Allergien wurde ich schon zum Problemfall erklärt. Rolleyes

Wie meinte mein Sensei letztens? 'Tu Lan, es gibt viele Möglichkeiten, etwas besonderes zu sein. DAS ist definitiv nicht die beste.' Wink

Whatever, ich laber mal wieder zuviel. Schönen Abend!
Ich will nichts besonderes sein, ich möchte nur etwas bedeuten.

Kurzanamnese whizkid
Antworten
#10
Zitat:Original von V2Martin
Hi Manu,

Zitat:mit lebensmittelintoleranzen kann man leichter umgehen als mit der intoleranz der lieben mitmenschen
Wow! Den merk ich mir - fuer die Hartgesottenen.

der satz gehört dir Big Grin

lg,
manu
Wenn du dich über andere Mitmenschen ärgerst, dann sage dir "sie sind nur zu meiner Unterhaltung da"... Big Grin
Antworten


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