02.02.2007, 15:04
Im Auftrage von Lena,
deren PC im Moment leider nicht Internet- tauglich ist
deren PC im Moment leider nicht Internet- tauglich ist
Zitat:Erscheinungsbilder der Zöliakie, mögliche Diagnostik:
Neulich stieß ich auf unten genannten Artikel, in dem es um die vielfältigen Erscheinungsbilder der Glutenintoleranz / Zöliakie geht – er ist nicht ganz brandneu und sicher kennen ihn viele von Euch schon:
Der Autor beschreibt eine Möglichkeit zur Untersuchung auf Glutenintoleranz per Stuhltest. Bisher habe ich zur Zöliakiediagnostik per Stuhltest allenfalls kurze und vernichtende Statements in med. Fachartikeln gefunden, die etwa so lauteten: Für die Zöliakiediagnostik ist ein Test auf Antikörper im Stuhl nicht geeignet. - Was also von dem beschriebenden Ak-Stuhltest zu halten ist, weiß ich nicht.
Aber dieser Artikel ist wirklich hochinteressant, denn der Autor schreibt, daß die Zöliakieserologie nur bei Menschen mit ausgeprägten glutenbedingtem Mucosaschaden im Dünndarm positiv ausfalle, während sie bei Menschen mit minimalem oder ohne Mucosaschaden negativ ausfalle. Außerdem sei es nach dem „Goldstandard der Zöliakiediagnostik“ für die Diagnose erforderlich, daß nicht nur die Gliadin-Ak, sondern auch andere Ak positiv ausfallen und außerdem die Dünndarmbiopsate entsprechende Veränderungen aufwiesen. D.h. Habe jemand bspw. positive Anti-Gliadin-Ak, aber negative Anti-Endomysium-Ak. oder positive Blut-Ak-Tests, aber keine der typischen Dünndarmveränderungen, laute das ärztliche Urteil in der Regel: „Keine Zöliakie“ und die betreffenden Patienten erhielten dann die Info, sich an keinerlei Einschränkungen bzgl. der Lebensmittelauswahl halten zu müssen.
Problematisch daran sei, daß sich die Erkrankung völlig ohne Dünndarmsymptomatik in allen möglichen Organen manifestieren könne, ohne daß Ak im Blut auftauchen. In den Anfangsstadien der Erkrankung oder bei den vermeintlich „atypischen“ Formen seien Ak nur im Darm selbst vorhanden. Dies habe sich nach Entwicklung entsprechender Untersuchungsmethoden gezeigt. Da diese relativ invasiv und aufwendig (Endoskopie, Darmlavage, Biopsate) sind, hält der Autor die Methode der Stuhluntersuchung für die bessere Methode, da sie einfach und nicht-invasiv ist, und zudem auch die Fälle erfasse, die nicht dem klassischen Vollbild oder fortgeschrittenen Bild der Zöliakie entsprechen.
Interessanterweise erklärt er hierzu, die serologischen Ak-Tests seien darauf ausgerichtet, die Fälle zu erkennen, in denen ganz sicher eine Zöliakie bestehe, d.h. fielen diese Tests positiv aus und zeigten die Biopsate die typischen Veränderungen, so sei es nahezu ausgeschlossen, daß die untersuchte Person, keine Zöliakie habe, d.h. es kommen beim „Goldstandard“ praktisch keine falsch-positiven Ergebnisse vor.
Aber andererseits gebe es dabei eine hohe Quote falsch-negativer Ergebnisse. Das Fazit des Autors hierzu lautet, daß mittels dieser „Goldstandard“-Diagnostik eine Zöliakie nur festgestellt, aber nie ausgeschlossen werden könne. Deshalb plädiert er für die Untersuchung auf Ak per Stuhltest. Er nennt hierzu u.a. Bsp. von Patienten mit mikroskopischer Colitis, die häufig gluteninduziert sei. Bei diesen Patienten ließen sich in der Regel keine Ak im Blut nachweisen und der Dünndarm erscheine (im Gegensatz zum Dickdarm) unauffällig. Jedoch hätten viele positive Ak-Stuhltests und nach glutenfreier Ernährung sei die Colitis zurückgegangen bzw. verschwunden.
Natürlich mache auch der Zöliakie-Ak-Stuhltest nur Sinn, solange noch Glutenexposition besteht, d.h. vor Glutenkarenz.
Der Artikel ist auch unabhängig von der Frage, was nun von diesen Stuhl-Ak.Tests zu halten ist, sehr lesenswert, da er auf die zahreichen durch Gluten induzierten und mit Zöliakie assoziierten Erkrankungen eingeht, also auf diverse Autoimmunerkrankungen, neurologische, psychiatrische Erkrankungen, Krankheiten verschiedener Organsysteme wie bspw. Leber, ZNS etc.
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For the most part, all of the following patient groups have been shown to be at higher risk than normal for gluten sensitivity: Chronic diarrhea; microscopic colitis; dermatitis herpetiformis; diabetes mellitus; any autoimmune syndrome (of which there is an almost end-less number like rheumatoid arthritis, multiple sclerosis, lupus, dermatomyositis, psoriasis, thyroiditis, alopecia areata, hepatitis, etc.); Hepatitis C; asthma; chronic liver disease; osteoporosis; iron deficiency anemia; short stature in children; Downâ€s syndrome; female infertility; peripheral neuropathy, seizures, and other neurologic syndromes; depression and other psychiatric syndromes; irritable bowel syndrome; Crohnâ€s Disease; and people with severe gastroesophageal reflux (GERD). Autism and possibly the attention deficit disorders are emerging as syndromes that may improve with a gluten- free (and additionally casein-free) diet
Übrigens betrachet der Autor nicht nur Gluten als problematischen Nahrungsbestandteil, sondern z.B. ebenso Milch/Milchprodukte, für die er ebenfalls Ak-Stuhltests entwickelt hat.
Mich würde interessieren, wie Ihr den Artikel insgesamt findet und was Ihr von den Aussagen zu den klassischen Diagnoseverfahren und zum Ak-Stuhltest haltet. - Hat jemand von Euch schon mal einen solchen Zöliakietest auf Ak im Stuhl durchgeführt?
Viele Grüße,
Lena
Hier der betreffende Artikel:
Early Diagnosis of Gluten Sensitivity: Before the Villi are Gone by By Kenneth Fine, M.D. (2004)
Unter: http://www.celiac.com/st_prod.html?p_pro...7295308.63