Wenn Düfte krank machen : Bei einigen Pflanzen wird die allergische Reaktion nicht durch den Hautkontakt mit der Pflanze ausgelöst, sondern durch die aus der Pflanze gewonnenen ätherischen Öle, die in Parfums oder Kosmetika als Duftstoff verwendet werden. In Deutschland sind etwa 3 Millionen Menschen von Duftstoff-Allergien betroffen.
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Zu den häufigsten Vertretern einer Duftstoffsensibilisierung zählen Zimtöl, Eichenmoos und Nelkenöl- letzteres aus dem Gewürznelkenbaum gewonnen, der keine botanische Verwandtschaft zur heimischen Gartennelke aufweist.
Schafgarbe und echte Kamille : in der Naturheilkunde finden sich über 70 Präparate, in denen Schafgarbe vertreten ist. Inzwischen wächst der Einfluss von Schafgarbe in Kräutershampoos, Badezusätzen und Naturkosmetika. Schafgarbe ist ein Bestandteil im Kompositen-Mix des epikutanen Standardblocks der Deutschen Kontaktallergie Gruppe(DKG). In einer Testreihe zeigten 52% der Patienten eine positive Reaktion auf Schafgarbe.
Kreuzreaktionen in der Gruppe der Korbblütler sind häufig, das Sensibilisierungspotential wird auf schwach bis mittelstark eingeschätzt.
Alant wird im Volksmund auch Glockenwurz, Großer Heinrich oder Hexenschusskraut genannt und zählt mit zu den ältesten bekannten Heilpflanzen. Seine Wurzelextrakte sollen bei Beschwerden der Gallenblase und Leber , bei Nierensteinen, Gicht, Arthritis, Harnverhalten und Stickstoffüberschuss im Blut als > besonders geeignet< sein. Neben einer toxischen Gefahr bei der inneren Anwendung ist eine allergisierende Gefahr bei der äußerlichen Behandlung von Dermatosen gegeben.
Hier besitzt Alant ein hohes Allergisierungspotential, auf das – insbesondre bei Kreuzreaktionen zu anderen Korbblütlern – nur in den wenigsten Fällen hingewiesen wird.
"Vorsicht" – Nebenwirkungen und ein starkes Allergierisiko, daher eingeschränkte therapeutische Anwendung.
Arnika gehört zur Familie der Compositae (Korbblütler) und wird auch Bergwohlverleih genannt. Es gehört zu den ältesten und wichtigsten Arzneipflanzen; soll anregend, entzündungshemmend, menstruationsfördernd , wundheilend, sowie anregend auf Atmung und Kreislauf wirken. Arnika ist inzwischen Bestandteil einer Vielzahl zugelassener Medikamente. Allergisierend wirkt es vor allem durch auf Verletzungen und Verstauchungen aufgetragene Tinkturen. Hier kann es bei nicht ausreichender Verdünnung auch zu toxischen Reaktionen kommen.
Propolis – antikes Mumifizierungsmittel, modernes Antibiotikum:
Propolis ist keine Pflanze, aber pflanzlichen Ursprungs. Es handelt sich um das Kittharz der Bienen. Aus den Knospen der Bäume- überwiegend Pappeln- sammeln die Bienen ein öliges Sekret und vermischen es mit Speichel und Wachs zu einem bräunlich-schwarzen Harz. Damit dichtet das Bienenvolk seinen Stock ab – gegen Zugluft, aber auch gegen Viren, Pilze und Bakterien. Als Hauptallergen konnten die aus Pappelknospen isolierten Kaffeesäureester identifiziert werden. Inzwischen ist Propolis in den Standardblock der DKG aufgenommen worden. Die Häufigkeit positiver Reaktionen im Gesamtkollektiv der gemeldeten epicutanen Testergebnisse ist derzeit als hoch einzustufen. Interessant ist das Auftreten einer häufig bestehenden Kreuzreaktion zu Perubalsam. Man konnte inzwischen 15 gemeinsame Inhaltsstoffe von Propolis und Perubalsam herausarbeiten. Hierunter ist auch Coniferylbenzoat- das Hauptallergen von Perubalsam.
Aufgrund der doch hohen allergisierenden Potenz ist von einem allgemeinen und unkontrollierten Gebrauch abzuraten.
Teebaumöl - das grüne Gold Australiens gibt Anlass zur Sorge
Als die Ökosubstanz schlechthin kann derzeit das Teebaumöl bezeichnet werden.Es liegt keine Registrierung oder Zulassung für eine medikamentöse Anwendung vor.
Das Stoffgemisch enthält über 100 verschiedene Substanzen, von denen das 1,8 Cineol ( Eucalyptol) und das Terpin-4-ol die hauptsächlichen antimikrobiellen Effekte ausüben sollen. Gerade das 1,8 Cineol ist toxisch und sollte für die Desinfektion von Räumen und Fußböden 15% nicht überschreiten. Öle für den Menschen enthalten teilweise schon 5-oder mehr %.
Es finden sich in der Literatur inzwischen Berichte über Kontaktallergien nach Anwendung von Teebaumöl. Dabei ist auffällig, dass auch die kurze Anwendung unverdünnter Öle über wenige Tage zur Sensibilisierung ausreicht.
Zwei Faktoren bereiten Sorge und veranlassen uns, Teebaumöl weiter genau zu beobachten: Zum einen wurde neben den bekannten Nebenwirkungen der Vergiftung bei oraler Einnahme jetzt auch mit einem generalisierten Exanthem bei nachgewiesener Sensibilisierung eine schwere Hautreaktion beobachtet. Zum anderen sehen wir seit ca 4 Jahren einen zunächst unklaren Anstieg der nachgewiesenen Terpentinallergien.
Als Ursache wird die private Exposition gegen Terpene, wie sie im Teebaumöl angetroffen werden, vermutet.
Bei positiver Reaktion im Standard auf Terpentin sollte der Patient nach der Anwendung von Teebaumöl und/oder Limonölhaltigen Produkten (Cylon-Zimtbaum) befragt werden.
Ärzte Zeitung,
10.10.2003
Pflanzen im Duftwasser - eine Quelle für Allergien
DAVOS (hsr). Wenigstens zwei Drittel aller Kosmetika, die bei weitem nicht alle als Naturkosmetika deklariert sind, enthalten heute pflanzliche Bestandteile - meist ohne speziellen Hinweis. Bei Parfüms seien es sogar mehr als 90 Prozent, so Professor Norbert Reider von der Universitäts-Hautklinik Innsbruck. Deshalb sollten vor Verwendung eines neues Produkts Hauttests gemacht werden, um heftige allergische Reaktionen gegen pflanzliche Inhaltsstoffe zu vermeiden.
Die Inzidenz allergischer Reaktionen auf natürliche Stoffe wie Zimtderivate, Geraniol, Eugenol und Eichenmoos, die bereits zu den häufigsten Kontaktallergenen gehörten, steige stetig, berichtete der Dermatologe bei einem Kongreß zu Allergologie, Immunologie und Dermatologie in Davos.
Der für Europa standardisierte Epikutantest-Duftstoffmix zur Allergen-Diagnostik erfasse jedoch derzeit zum Beispiel bei Feuchtigkeitscremes nur 80 und bei Waschprodukten nur 50 Prozent der Kontaktallergene.
Pflanzliche Inhaltsstoffe müssen deklariert sein
Zwar müssen nach Reiders Angaben für Kosmetika mittlerweile sämtliche Duft- und pflanzlichen Inhaltsstoffe deklariert sein. "Doch das stößt etwa bei Nagellack- oder Lippenstiften allein aus Platzgründen an Grenzen der Praktikabilität. Also werden die Listen zu den Inhaltsstoffen der Produkte irgendwo im Geschäft aufgehängt", sagte der Allergologe.
Wenig hilfreich seien außerdem Begriffe wie Bisabolol für Kamille. "Damit können viele Menschen ebenso wenig anfangen wie mit der Bezeichnung parfümfrei", kritisierte Reider. Denn alle Kosmetika enthielten Duftstoffe, ansonsten würden sie unerträglich riechen. Auf den definierten Listen seien sie nur noch nicht enthalten, weil immer neue Duftstoffe wie das südostasiatische Ylang-Ylang- und Zitronengras-Öl den Markt eroberten.
Auf bewährte Produkte zu vertrauen, kann trügerisch sein
Selbst auf neue Produkte zu verzichten und sich mit bisher gut vertragenen alten einzureiben oder zu parfümieren, kann trügerisch sein, so Reider: Plötzlich treten Kontaktallergien auf, weil die Zusammensetzung geändert worden ist. "Auch Chanel No. 5 von 2003 hat nicht mehr dieselbe Komposition wie das vor 80 Jahren. Der Duft des berühmten Parfüms wird immer wieder ganz fein und unmerklich dem Zeitgeist angepaßt."
Um eine heftige allergische Reaktion zu vermeiden, sollten Kosmetika oder Parfüms vorher getestet werden, etwa mit dem Repeated Open Application Test (ROAT). Dabei wird das Produkt eine Woche lang täglich auf die empfindliche Haut am Ellenbogen aufgetragen und so die Verträglichkeit geprüft.
Naturprodukte
Auf zwei in Kosmetika zwar häufig verwendete, aber dort kaum vermutete Naturprodukte mit Sensibilisierungspotential hat der Innsbrucker Allergologe Professor Norbert Reider aufmerksam gemacht:·
Propolis , das Kittharz der Bienen, wird nicht nur in Halsbonbons, Mundspülungen oder Wundsalben verwendet, sondern hält auch Zahnpasten, Lippenstifte und Gesichtscremes zusammen. Das Sensibilisierungsrisiko sei hoch, besonders bei stark konzentrierten Tinkturen, weil der Alkohol die Penetration des potentiellen Allergens in die Haut noch fördere. ·
Kolophonium , in jedem Papier enthalten, sollte bei Ekzemen im Bereich der Fingerspitzen berücksichtigt werden. Es werde auch für Augenkosmetika und Epilationsprodukte genutzt. In diesen Körperregionen komme es oft zu Allergien. (hsr)
http://www.online-hausarzt.de/texte/laie...dgai5.html
Artikel aus 2003
http://www.gesundheit.de/medizin/erkrank...rpflanzen/
Artikel aus 2005 – also sehr aktuell
Uli