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Fruktosemalabsorption bei Kleinkind
#1
Hallo zusammen!

Ich habe eine vierjährige Tochter, bei der vor drei Wochen eine Fruktosemalabsorption festgestellt wurde.
Seit dieser Zeit ernähre ich sie absolut Zuckerfrei (insgesamt vier Wochen).
Da ich nur wenig Erfahrung damit habe und die Ärzte einem auch nicht wirklich weiterhelfen, wende ich mich nun an dieses Forum.

Wie sind nun die weiteren Schritte? Wann und mit welchen Produkten soll ich meine Tochter wieder an Zucker gewöhnen.
Welche Obstsorten sollten zuerst probiert werden.
Wann kann sie wieder Süßigkeiten in sich hinein stopfen. Tongue
Mir wurde ebenfalls mitgeteilt, daß die Fruktosemalabsorption meistens eine Laktoseintoleranz zur Folge hat. Deshalb ernähre ich sie zurzeit auch mit laktosefreien Produkten.

Zu allem Überfluss klagt sie nun auch noch seit einigen Tagen über Kopfschmerzen.

Was soll ich tun?

Liebe Grüße,

das neue Forumsmitglied Cora
Antworten
#2
Hallo Cora,

nachdem bei Deiner Tochter eine Fructosemalabsorption festgestellt wurde, empfiehlt sich erst einmal für einige Zeit eine streng fructosearme Kost.

Außer Avocados enthalten alle Obstsorten mehr oder weniger große Mengen an Fructose. Auch die meisten Gemüsesorten enthalten relativ viel Fructose: hier sollten nur sehr fructosearme Sorten (Spinat, Feldsalat, Endivie, vor dem Kochen 24 h gewässerte geschälte Kartoffeln, Champignons (keine aus der Dose oder Glas wegen der Zusätze!)) in geringer Menge verwendet werden. Sofern Zucker verwendet wird, nur Traubenzucker ( = Glucose bzw. Dextrose) ohne Zusätze!!! An Getreideprodukten ebenfalls nur die minimal fructosehaltigen Produkte wie polierter Reis und / oder Weizenmehl Type 405.

Unbedingte Karenz bzgl.: reiner Fructose, Saccharose (Haushaltszucker), Invertzucker, Honig, Rübensirup, Sorbit(ol), Lactulose, Lactitol, Süßigkeiten aller Art, jegliches Obst (außer Avocado), insbesondere Trockenobst, Fruchtsäfte, Limonaden, Nüsse, Mandeln, alle fructosereicheren Gemüse, handelsübliche Fertiggerichte, Tiefkühlmenüs, Fertigsuppen, Fertigsoßen, Mayonaisen, Ketchup, Gewürzmischungen etc., auch fructosehaltige Medikamente.

Vgl. hierzu:
Heepe, Fritz: Diätetische Indikationen. Springer Verlag, Berlin - Heidelberg 1998; sowie Informationsbroschüren zu HFI / FM der Selbsthilfegruppe HFI / Neustadt/Aisch

Auch die Verwendung einer sorbit(ol)freien Zahnpasta ist ratsam.

Wurde bei Deiner Tochter eine hereditäre, d.h. angeborene bzw. genetisch bedingte Fructoseintoleranz (kurz: HFI) ausgeschlossen??? - Eine solche kann sehr ernste Konsequenzen haben, wenn nicht lebenslänglich eine streng fructosearme Kost (nicht mehr als insgesamt (!) 0,5 - 1,0 Gramm Fructose pro Tag !!! (Achtung: nicht etwa 0,5 - 1,0 g pro kg Körpergewicht!!!) ) eingehalten wird. Deshalb ist eine Abklärung evtl. ratsam; bei kleinen Kindern unbedingt. Diesbzgl. kannst Du Dich an die Beratungsstelle und Selbsthilfegruppe für HFI in Neustadt an der Aisch wenden (Adresse siehe unten).

Zitat:Zur angeborenen FI:
Hierbei handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselstörung
- der erbliche Fruktose-1,6-diphosphatase Mangel
- ein Defekt der Aldolase B = hereditäre FI
- Defekt der Fruktokinase = essentielle Fruktosurie
Diese angeborenen Stoffwechselstörungen machen sich meist am Übergang von Stillzeit zur Beikost mit Obstzubereitungen bemerkbar...und können zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern führen!
Besteht der V.a. auf eine angeborene FI, so sollte eine Gen- Diagnostik durchgeführt werden -vor allem VOR einem Provokationstest!

Nähere Informationen hierzu bitte bei der
Selbsthilfegruppe hereditäre Fruktoseintoleranz
Kirchstraße 2, OT Schauerheim in
D 91 413 Neustadt / Aisch erfragen


Zitat Uli siehe:
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...id=31&sid=

Bzgl. der Lactoseintoleranz bzw. -malabsorption: unbedingt Lactosekarenz einhalten. - Wie Du beim Lesen und Stöbern hier im Forum feststellen wirst, treten Kohlenhydratintoleranzen meist nicht einzeln auf. Oft besteht bspw. gleichzeitig Lactose-, Fructose- und Polyol- (Zuckeralkohle wie bspw. Sorbit) Intoleranz. Wird die Karenz nicht eingehalten, kann es zu weiteren Intoleranzen mit Malabsorption nicht nur der betreffenden Substanzen (bspw. Kohlenhydrate), sondern auch der übrigen Nährstoffe kommen.

Du schriebst, daß jetzt lactosefreie Produkte verwendet werden. - Was genau meinst Du hiermit? - Sog. lactosefreie Milch und Milchprodukte sind nicht empfehlenswert (siehe hierzu Themen `Lactoseintoleranz/-malabsorption´ und `Milch´).

Wurde bei Deiner Tochter zusätzlich ein Allergietest bzgl. der verschiedenen Milchproteine bzw. -bestandteile durchgeführt??? - Auch das kommt häufig vor, daß zugleich eine Lactosemalabsorption und eine Milchallergie besteht.

Bei manchen FM-Betroffenen ist die Fructosemalabsorption nicht dauerhaft, sondern Folge einer unerkannten Lactoseintoleranz und entwickelt sich bei Karenz von Milch/Milchprodukten wieder zurück. - Ob eine Fructosemalabsorption vorübergehend oder dauerhaft besteht, ist individuell sehr unterschiedlich. Auch das Maß an gerade noch tolerierter Fructosemenge kann bei FM individuell variieren.

Bei HFI allerdings gibt es keine Alternative zu dauernder Fructosekarenz bzw. zur streng fructosearmen Ernährung mit weniger als insgesamt 0,5 bis 1,0 Gramm Fructose pro Tag; eine HFI besteht immer lebenslang.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Dir und Deiner Tochter für's erste weiter.

Viele Grüße,
Lena
Antworten
#3
Hallo Cora,

bei meiner Tochter (4 J.) wurde im Alter von 2J. 4 Mon. FM diagnostiziert. Vorangegangen waren 1 J. endlose Untersuchungen , bis wir endlich wußten was sie hatte.

Im Moment ist für uns die schlimmste Zeit, wegen dem vielen Obstangebot auf dem Markt. Aber wir haben mit Bananen (fast grün) u. Honigmelonen gute Erfahrungen gemacht.
Wir testen viel aus um zu erfahren, wie weit die FM rückläufig ist.
Als Zuckerallternative hat man uns Stevia empfohlen. Aber ausprobiert haben wir es noch nicht.
Stevia - Zuckerersatzstoff

Am Anfang dachte ich es bricht eine Welt zusammen, aber mittlerweile kommen wir mit der Erkrankung von Anne super gut klar.
Sie geht auch in den Kindergarten u. dort hängt eine Liste mit den Sachen was sie essen darf u. was nicht. Bei Unklarheiten werde ich angerufen.

Die Kopfschmerzen bei Deiner Tochter kommen bestimmt vom Zuckermangel?! Könnte ich mir durchaus vorstellen. Du kannst den Fruchtzuckergehalt in den Lebensmitteln durch die Zugabe von Traubenzucker halbieren!!!

Viele Grüße Silke
Viele Grüße
Antworten
#4
Hallo Silke,


bitte nicht übelnehmen, aber hier muß ich widersprechen, denn der Fruchtzuckergehalt von Lebensmitteln läßt sich durch Zugabe von Traubenzucker nicht halbieren – diese "Regel" ist schlichtweg falsch und könnte bei Anwendung böse Folgen haben , zumal nicht bekannt ist, ob bei Coras 4-jähriger Tochter eine HFI ärztlicherseits ausgeschlossen wurde.

Was Du sicher meintest, ist folgendes:

Die Fructoseresorption kann bei FM u.U. im Einzelfall durch Verwendung von Produkten mit einem Zuckeranteil, der zu mindestens 50 % aus Glucose und zu maximal 50 % aus Fructose besteht, verbessert werden.

Außerdem gibt es noch folgende Methode: Einige FM-Betroffene (aber auch hier bei weitem nicht alle!) vertragen eine Zuckermischung, die zu 50 % aus Glucose und zu 50 % aus normalem Haushaltszucker, d.h. zu 75 % aus Glucose und zu 25 % aus Fructose besteht, ohne Beschwerden.

Die sicherste Variante bei Fructosemalabsortion (FM) ist die Verwendung von Traubenzucker, sofern dieser vertragen wird. Bei HFI kommt ohnehin nur Traubenzucker in Frage.

Solange bei einem Kleinkind (!) mit Fructoseunverträglichkeit eine HFI nicht sicher ausgeschlossen ist, sollte vorsichtshalber auf Fructose weitestgehend verzichtet werden! - Zwar ist HFI eine sehr seltene Erkrankung, aber andererseits gibt es HFI-Betroffene, deren Erkankung erst nach 10 und mehr Lebensjahren erkannt wurde und die hierdurch schwerste gesundheitliche Schäden davongetragen haben. - Also lieber zu viel als zu wenig Vorsicht.

Hier noch einmal eine genauere Erklärung des oben erwähnten 50/50-Prinzips, das allenfalls im Einzelfall – aber nicht generell - bei FM zutrifft (für HFI gilt dieses Prinzip überhaupt nicht, da hier nicht das Transportsystem im Dünndarm versagt, sondern ein Defekt bzw. Fehlen des Enzyms Aldolase B in Leber und Nieren vorliegt).

Zitat:\"(...) Die mit der Nahrung aufgenommenen bzw. durch enzymatische Spaltung im Darmlumen anfallenden Monosaccharide (Glucose, Fructose, Galactose) werden mit Hilfe spezifischer Transportproteine in bzw. durch die Dünndarmschleimhautzellen transportiert. Der GLUT-5-Transporter ist bevorzugt für die Fructoseresorption verantwortlich. Beeinträchtigungen dieses Transportsystems, angeboren (d.h. angeborene FM, nicht zu verwechseln mit HFI, bei der völlig andere Defekte vorliegen!!!) oder erworben, gehen mit einer Fructosemalabsorption einher.

Die Transportkapazität wird durch Sorbit blockiert und durch Glucose stimuliert (jedenfalls theoretisch; im Einzelfall funktioniert das mit der Akurbelung des GLUT-5-Transporters durch Glucose nicht immer!). Das aus (je 50 % ) Glucose und Fructose bestehende Disaccharid Saccharose (Rüben- / Rohrzucker) wird folglich bei Fructosemalabsorption (in manchen, aber keineswegs in allen Fällen) relativ gut resorbiert. Da Glucose die Fructoseresorption begünstigt, gleicht in vielen (sorbitarmen bzw. -freien) Obstsorten, in denen beide Monosaccharide (d.h. Fructose und Glucose zu etwa gleichen Teilen oder besser noch mit mehr Glucose als Fructose) enthalten sind, möglicherweise (in einigen Fällen) der Glucoseanteil die reduzierte Fähigkeit zur Fructoseresorption aus. Fast alle Personen mit einer Fructosemalabsorption haben auch eine Störung der Sorbitresorption. (...)\"

Quelle: Kasper, Heinrich: Ernährungsmedizin und Diätetik. 10. Aufl., Elsevier – Urban & Fischer, München – Jena 2004, S. 175 (Ergänzungen in Klammern: L.)

By the way: Die Verwendung des Süßstoffs Stevia kann zu Hypoglykämie (erniedrigter Blutzucker) und Hypotonie (verminderter Blutdruck) führen (siehe Link), was bei (vor)bestehender Neigung zu dem einen oder sogar zu beidem eventuell problematisch bzw. gefährlich sein kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stevia_rebaudiana


Viele Grüße,

Lena
Antworten


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