Hallo Cora,
nachdem bei Deiner Tochter eine Fructosemalabsorption festgestellt wurde, empfiehlt sich erst einmal für einige Zeit eine streng fructosearme Kost.
Außer Avocados enthalten alle Obstsorten mehr oder weniger große Mengen an Fructose. Auch die meisten Gemüsesorten enthalten relativ viel Fructose: hier sollten nur sehr fructosearme Sorten (Spinat, Feldsalat, Endivie, vor dem Kochen 24 h gewässerte geschälte Kartoffeln, Champignons (keine aus der Dose oder Glas wegen der Zusätze!)) in geringer Menge verwendet werden. Sofern Zucker verwendet wird, nur Traubenzucker ( = Glucose bzw. Dextrose) ohne Zusätze!!! An Getreideprodukten ebenfalls nur die minimal fructosehaltigen Produkte wie polierter Reis und / oder Weizenmehl Type 405.
Unbedingte Karenz bzgl.: reiner Fructose, Saccharose (Haushaltszucker), Invertzucker, Honig, Rübensirup, Sorbit(ol), Lactulose, Lactitol, Süßigkeiten aller Art, jegliches Obst (außer Avocado), insbesondere Trockenobst, Fruchtsäfte, Limonaden, Nüsse, Mandeln, alle fructosereicheren Gemüse, handelsübliche Fertiggerichte, Tiefkühlmenüs, Fertigsuppen, Fertigsoßen, Mayonaisen, Ketchup, Gewürzmischungen etc., auch fructosehaltige Medikamente.
Vgl. hierzu:
Heepe, Fritz: Diätetische Indikationen. Springer Verlag, Berlin - Heidelberg 1998; sowie Informationsbroschüren zu HFI / FM der Selbsthilfegruppe HFI / Neustadt/Aisch
Auch die Verwendung einer sorbit(ol)freien Zahnpasta ist ratsam.
Wurde bei Deiner Tochter eine hereditäre, d.h. angeborene bzw. genetisch bedingte Fructoseintoleranz (kurz: HFI) ausgeschlossen??? - Eine solche kann sehr ernste Konsequenzen haben, wenn nicht lebenslänglich eine streng fructosearme Kost (
nicht mehr als insgesamt (!)
0,5 - 1,0 Gramm Fructose pro Tag !!! (
Achtung: nicht etwa 0,5 - 1,0 g pro kg Körpergewicht!!!) ) eingehalten wird. Deshalb ist eine Abklärung evtl. ratsam; bei kleinen Kindern unbedingt. Diesbzgl. kannst Du Dich an die Beratungsstelle und Selbsthilfegruppe für HFI in Neustadt an der Aisch wenden (Adresse siehe unten).
Zitat:Zur angeborenen FI:
Hierbei handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselstörung
- der erbliche Fruktose-1,6-diphosphatase Mangel
- ein Defekt der Aldolase B = hereditäre FI
- Defekt der Fruktokinase = essentielle Fruktosurie
Diese angeborenen Stoffwechselstörungen machen sich meist am Übergang von Stillzeit zur Beikost mit Obstzubereitungen bemerkbar...und können zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern führen!
Besteht der V.a. auf eine angeborene FI, so sollte eine Gen- Diagnostik durchgeführt werden -vor allem VOR einem Provokationstest!
Nähere Informationen hierzu bitte bei der
Selbsthilfegruppe hereditäre Fruktoseintoleranz
Kirchstraße 2, OT Schauerheim in
D 91 413 Neustadt / Aisch erfragen
Zitat Uli siehe:
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...id=31&sid=
Bzgl. der Lactoseintoleranz bzw. -malabsorption: unbedingt Lactosekarenz einhalten. - Wie Du beim Lesen und Stöbern hier im Forum feststellen wirst, treten Kohlenhydratintoleranzen meist nicht einzeln auf. Oft besteht bspw. gleichzeitig Lactose-, Fructose- und Polyol- (Zuckeralkohle wie bspw. Sorbit) Intoleranz. Wird die Karenz nicht eingehalten, kann es zu weiteren Intoleranzen mit Malabsorption nicht nur der betreffenden Substanzen (bspw. Kohlenhydrate), sondern auch der übrigen Nährstoffe kommen.
Du schriebst, daß jetzt lactosefreie Produkte verwendet werden. - Was genau meinst Du hiermit? - Sog. lactosefreie Milch und Milchprodukte sind nicht empfehlenswert (siehe hierzu Themen `Lactoseintoleranz/-malabsorption´ und `Milch´).
Wurde bei Deiner Tochter zusätzlich ein Allergietest bzgl. der verschiedenen Milchproteine bzw. -bestandteile durchgeführt??? - Auch das kommt häufig vor, daß zugleich eine Lactosemalabsorption und eine Milchallergie besteht.
Bei manchen FM-Betroffenen ist die Fructosemalabsorption nicht dauerhaft, sondern Folge einer unerkannten Lactoseintoleranz und entwickelt sich bei Karenz von Milch/Milchprodukten wieder zurück. - Ob eine Fructosemalabsorption vorübergehend oder dauerhaft besteht, ist individuell sehr unterschiedlich. Auch das Maß an gerade noch tolerierter Fructosemenge kann bei FM individuell variieren.
Bei HFI allerdings gibt es keine Alternative zu dauernder Fructosekarenz bzw. zur streng fructosearmen Ernährung mit weniger als insgesamt 0,5 bis 1,0 Gramm Fructose pro Tag; eine HFI besteht immer lebenslang.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Dir und Deiner Tochter für's erste weiter.
Viele Grüße,
Lena