16.04.2012, 09:14
Zitat:Vorgehen bei Verdacht auf Unverträglichkeit gegenüber oralEin „erhellender“ Beitrag zur HIT , der aber auch in einzelnen Punkten die im Moment kursierenden Ratschläge zur Diagnostik und die diversen „Listen“ ab absurdum führt.
aufgenommenem Histamin
http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/...it2012.pdf
Einzelne, wichtige, Aussagen werde ich zitieren.......
Zitat:Einleitung
Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind deutlich seltener objektiv nachweisbar als subjektiv empfunden.
Insbesondere zum wissenschaftlichen Kenntnisstand nichtallergischer Überempfindlichkeitsreaktionen
bestehen große Defizite. Ein Beispiel ist die Histaminunverträglichkeit, die aufgrund der starken Thematisierung in den Medien und im Internet von Betroffenen oftmals als Auslöser ihrer
Gesundheitsbeschwerden vermutet wird. Die wissenschaftliche Evidenz für die postulierten Zusammenhänge ist begrenzt, eine verlässliche Laborbestimmung zur definitiven Diagnose nicht vorhanden. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen zur Unverträglichkeit gegenüber exogen zugeführtem Histamin bisher ausschließlich bei Erwachsenen durchgeführt wurden, wird die Diagnose auch bei Kindern und Jugendlichen gestellt, mit oftmals einschneidenden Konsequenzen für den Speiseplan der Betroffenen. Die vorliegende Leitlinie der Arbeitsgruppe Nahrungsmittelallergie der Deutschen Gesellschaft
für Allergologie und klinische Immunologie ( DGAKI) in Zusammenarbeit mit dem Ärzteverband Deutscher
Allergologen (ÄDA) und der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) fasst
wichtige Aspekte zur Histaminunverträglichkeit und deren Konsequenzen für die Diagnostik und Therapie
zusammen.
Als Ursache von (unspezifischen) Gesundheitsbeschwerden wird häufig eine Unverträglichkeit
gegenüber exogen zugeführtem Histamin vermutet, obwohl die wissenschaftliche Datenlage
für ein derartiges Krankheitsbild begrenzt ist.
Zitat:Tabelle 1 )
Symptome und Differenzialdiagnosen bei Patienten mit vermuteter Histaminunverträglichkeit -
Symptome Differenzialdiagnose(n)
Flush* -? Neuroendokrine Tumoren
Juckreiz* - Urtikaria, Pruritus sine materia, Prurigo
Übelkeit/Erbrechen* - chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,
Kohlenhydratverwertungsstörungen-? (Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption), Zöliakie
Rhinitis*-? allergische und nicht allergische Rhinitis
Dyspnoe, Stimmstörung* allergisches und nicht allergisches Asthma, Blutdruckabfall, Schwindel, Tachykardie*
nahrungsmittelinduzierte Anaphylaxie
.....hier fehlen ( leider) Kreuzallergien / - reaktionen als mögliche Ursache
.....Ich gebe den Autoren Recht : Eine HIT wird nahezu inflationär gehandelt! Auf viele „Allergiker“ treffen o.g. Symptome zu!
Zitat:Bislang fehlen jedoch prospektive, kontrollierte Studien, die einen Enzym- und/oder Enzymaktivitätsmangel als Ursache einer Unverträglichkeit gegenüber oral aufgenommenem Histamin sicher belegen.
Zitat:Nach der aktuellen Datenlage ist die Diagnose einer Histaminunverträglichkeit anhand einer Messung der
DAO-Enzymaktivität im Blut nicht als aussagekräftig anzusehen [7, 19].
Zitat:Nach aktuellem Kenntnisstand lassen beim Menschen – im Gegensatz zum Tiermodell – die Konzentrationen der DAO im Blut allerdings keinen Rückschluss auf die Enzymaktivität der DAO im Dünndarm zu1 [5].
Zitat:Variabler Histamingehalt in Nahrungsmitteln
Die Diagnostik und Therapie einer Histaminunverträglichkeit ist dadurch erschwert, dass der Histamingehalt
in Nahrungsmitteln in Abhängigkeit von Reifegrad, Lagerdauer und Verarbeitung stark schwankt. Folglich können die enthaltenen Histaminmengen trotz gleicher Sortenwahl sehr unterschiedlich sein. So schwankt beispielsweise der Gehalt von Histamin in Emmentaler Käse von < 0,1– 2.000 mg/kg oder der Gehalt in geräucherter Makrele von < 0,1–1.788 mg/kg [13]. Daher ist es schwierig, den Histamingehalt einzelner Mahlzeiten abzuschätzen.
......Nicht nur der Histamingehalt bestimmter NM`s? ist für eine Reaktion verantwortlich, sondern ( unabhängig von deren? Histamingehalt) etwaige Allergien / Unverträglichkeiten & Co setzen Histamin frei – mit den oben zitierten möglichen Symptomen.
Zitat:Histaminunverträglichkeit oder Histaminintoleranz
Zusammenfassend ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert, ob eine individuelle Empfindlichkeit auf
oral zugeführtes Histamin als Krankheitsbild einer „Histaminintoleranz“ im Sinne eines Enzymdefekts
bezeichnet werden kann. Möglicherweise handelt es sich weniger um ein isoliertes Krankheitsbild als vielmehr um einen „Symptomenkomplex, der nur in einzelnen Fällen auf oral aufgenommenes Histamin
allein zurückgeführt werden kann“
......Nun bleibt nur zu hoffen, dass sich bei Ärzten / Heilpraktikern und auch Betroffenen solche Erkenntnisse durchsetzen werden? und nicht weiterhin unsinnige Laboruntersuchungen durchgeführt werden? und Diätvorschläge kursieren.
Uli