Ergänzung zu den H2- Atemtests
Durchgeführt werden diese Tests, um mögliche Kohlenhydratmalabsorptionen und/ oder eine bakterielle Dünndarmfehlbesiedelung festzustellen.
Kohlenhydratmalabsorptionen sind z.B. Laktose- und Sorbitintoleranz, Fruktosemalabsorption. Bei V.a. eine Laktoseintoleranz ( LI ) kann auch per Blutzuckertest die Diagnose erstellt werden : fehlt nämlich das Enzym Laktase ( oder ist zumindest verringert), kann die Laktose im Dünndarm nicht "zerlegt" und Glucose nicht resorbiert werden ?- was sich durch einen "Nicht-Anstieg" oder nur einen sehr geringfügigen Anstieg des Blutzuckers bemerkbar machen würde. Bei allen andren Tests muss per H2-Atemtest diagnostiziert werden – da versagt der Blutzuckertest!
"Widersprüchliche" Angaben auf div. Internetseiten –
z.B. hier – über die Zeit- Abstände der Messungen....
sie sind absolut falsch!
http://www.fan-gmbh.de/docs/h2-atemtests.pdf
Zitat:Arbeitsvorschrift für den Glukose-H2-Atemtests:
Morgens auf nüchternen Magen werden 75 g Glukose in 400 ml Wasser oral verabreicht. Atemluft-Proben werden unmittelbar vor und 45, 90, 135 und 180 Minuten nach der Einnahme der Glukose-Lösung ??(
genommen. Wenn die H2-Konzentration in der Atemluft um mehr als 20 ppm ansteigt, dann muss eine bakterielle Überbesiedelung des Dünndarms angenommen werden. Empfindlichkeit und Spezifität des Glukose-H2-Atemtests liegen in der Größenordnung von nur 60 bis 90 bzw. 75 bis 100 %. Mangels besserer Alternativen hat sich der Test in der klinischen Praxis jedoch behauptet.
...und hier der gleiche Test :
http://www.gastroenterologie.uni-hd.de/d...lukose.php
Am Untersuchungstag wird zuerst ein Ausgangswert aus der Ausatemluft gewonnen. Danach erfolgt die Gabe des Testzuckers (beim Glukose-Atemtest werden 200 mL einer Glukoselösung getrunken), und anschließend wird regelmäßig alle 10 Minuten eine Atemprobe zur Bestimmung der H2-Konzentration in der Ausatemluft gewonnen. Die Gesamtdauer der Untersuchung beträgt 2-3 Stunden. ( wobei hier noch eine Fehlerquelle möglich ist: es muss reine, gelöste Glucose sein, es darf keine "Fertig-Mischung sein!!! ?Inhaltsstoffe einer fertigen Glucoselösung für den Glucosebelastungstest bei Diabetikern:
Zitat:- Kaliumsorbat ( kontraindiziert bei Sorbitintoleranz
- Schwarzer Johannisbeersaft (-Fruktosebombe mit 3,65 g/100g )
- Wasser ( dürfte das ungefährlichste sein)- Ethanol )
http://www.neomedtechnik.de/image/literatur.pdf
Mengen der zu verabreichenden Zucker – in Wasser ( und nicht in Tee! ) aufgelöst
Laktose: 50g ? -> Laktoseintoleranz
Fruktose: 25g ? -> Fruktoseintoleranz
Glukose: 80g -> Dünndarmfehlbesiedelung
Sorbit: 5-10g -> Sorbit-Intoleranz
Laktulose: 10-15g -> ? Non-Responder
In mancher Literatur wird der Lactulose-Test als erster der Testreihe empfohlen – um zu sehen, ob der Patient überhaupt H2-produzierende Bakterien in seinem Darm beherbergt.
Dauer des Tests ?:
Nachdem die Transitzeit ( Magen-Darm) individuell verschieden ist, muss mindestens 2 Stunden in 30-minütigem Abstand gemessen werden – wünschenswert wäre, in der ersten halben Stunde alle 10 Minuten . Manche Autoren fordern 3 Stunden ?- manche gar bis 6 Stunden, da es wohl auch zu Spätreaktionen kommen kann ( die von Betroffenen immer wieder berichtet werden). Ein Abbruch des Tests nach einem ersten Anstieg des H2-Gehaltes ist nicht gerechtfertigt, da evtl. 2 – gipflige Anstiege" möglich sind – wenn z.B. bereits im Dünndarm durch eine Fehlbesiedelung H2-entsteht – und im Colon dann noch einmal.
Bitte die Werte und mögliche körperliche Beschwerden selbst notieren und nach dem Test um eine Kopie des Testprotokolls bitten. Während des Tests keine körperliche Belastung – also nicht Spazieren gehen, Treppensteigen u.s.w.
Vorbereitung
Auch hier gibt es widersprüchliche Angaben !( siehe obige Links)
Ich erwähne die gebräuchlichste ( ?da logischste )
Ein Test darf nicht durchgeführt werden,
- wenn im Zeitraum von 4 Wochen vorher eine antibiotische Behandlung erfolgte, eine Darmlavage / Darmspülung oder Colon-Hydro-Therapie durchgeführt worden ist.
Am Tag vor dem H2-Atemtest eine ballaststoffarme Ernährung wählen ( vor allem keine Hülsenfrüchte) ; ab 22 Uhr auch nichts mehr trinken.
Am Testtag selbst: nicht Zähneputzen , keinen Kaugummi kauen, nicht rauchen – würde den Ausgangswert (= "Nüchternwert") verfälschen. Nun ?fragt man sich, wie manche Praxis auf die Idee kommt, zwar Zähneputzen zu verbieten, gleichzeitig aber vor dem Test eine 2-minütige Mundspülung mit Hexoral zu verordnen !?
Zitat:Inhaltsstoffe hier
1 ml Lsg. enthält:Hexetidin 1 mg, Polysorbat 60, Saccharin natrium, Anisöl, Citronensäure-Monohydrat, Levomenthol, Methyl salicylat, Nelkenöl, Pfefferminzöl, gereinigtes Wasser, Azorubin, Eucalyptusöl, Ethanol 5,1 Vol.-%.
Mögliche Fehler bei der Durchführung und Auswertung
....oder auch die Überschrift: Gesammelte Werke der möglichen Fehler ( von Betroffenen berichtet ), die bei H2-Atemtests / Diagnostik von Kohlenhydratmalabsorptionen möglich sind. ?
- Widersprüchliche Angaben, wie lange man vor einem Test nüchtern sein !
- Der Rat, vor dem Test mit Hexoral den Mund zu spülen
- 2 Tests an einem Tag !!!!!
- Ein Test am Mittag nach dem Mittagessen
- Test, auch wenn der "Nüchternwert" über 20 ppm liegt
- Nur 2 Messungen im 1-Stunden Abstand ( gilt für H2-Atemtest und BZ gleichermaßen! )
- Per Blutzucker-Test Fruktosemalabsorption oder Sorbitintoleranz diagnostizieren zu wollen
- Kommerziell hergestellte "Zuckerlösungen" zu trinken geben ( siehe Glucoselösung)
Auswertung (-sfehler) - Das Nicht-Beachten körperlicher Symptome ( die eigentlich von der Sprechstundenhilfe / Arzthelferin/ MTA immer aktuell zu den Messwerten notiert werden sollten)
-
MERKE ?: bei einem Blutzuckertest ( nur bei LI )ist das "Nicht-Ansteigen " des Blutzuckers ein eindeutiges Zeichen für einen Laktasemangel, während das "Nicht-Ansteigen" des H2-Atemwertes entweder Zeichen von nicht- vorhandenen H2-bildenden Bakterien oder aber einer nicht vorliegenden Laktoseintoleranz ist!( Also: keine LI! ) ?Beim BZ-Test geht man davon aus, dass ein Anstieg des BZ um etwa 20 mg/dl eine LI eher unwahrscheinlich macht, während man beim H2-Atemtest einen Anstieg um (15 - ) 20 ppm als eindeutig positiv ( = LI ) wertet! ( Hier liegt der Teufel im Detail: man muss in etwa wissen, was da im Dünndarm passiert....oder eben nicht passiert! )
- Die Höhe der gemessenen H2-Werte lässt keinen Rückschluss auf den "Grad einer LI" z.B. zu – er gibt lediglich wieder, wie viele H2- bildenden Bakterien sich im Darm ( Dünn- und Dickdarm) befinden!
- Manche der ( subjektiven) ?Beschwerden lassen sich auch einer Milcheiweißunverträglichkeiten zuschreiben, unter der sehr viele LI`ler ebenfalls leiden : In Laktose finden sich häufig Reste von Milchproteinen – und somit ist der Rat, Laktasepräparate zu nehmen oder auf Laktosereduzierte Milchprodukte umzusteigen , absolut kontra- indiziert!
Ich fürchte fast, der Katalog der "Fehler" lässt sich mit der Zeit noch erweitern – diese Zeilen ?hier sollen nur einen ersten Eindruck über Verfahrensweise und mögliche Fehler wiedergeben!
Uli