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Kreuzallergien
#5
>> Die Bedeutung von Kreuzreaktionen bei der Nahrungsmittelallergie in der allergologischen Praxis <<
...so lautet die Überschrift eines Artikels aus dem Jahr 1997 ( also von vor 10 Jahren ! ), der als Sonderdruck des Allergo-Journals herausgegeben worden war ( leider nicht im www zu finden)
Autor: Dr. med. M. Henzgen, Institut für Klinische Immunologie in Jena

Die Zusammenfassung beschreibt, weshalb es zu Kreuzreaktionen kommen kann.
Zitat:Das Phänomen der Kreuzreaktivität steht gegenwärtig im Mittelpunkt der Erklärungsversuche für den Pathomechanismus pollenassoziierter Nahrungsmittelallergien.
Verschiedene moderne immunologische Methoden ( Immunoblot, Blot-Hemmung, RAST-Hemmung u.s.w.) stützen das Konzept. Die Kenntnis, dass gleiche IgE-Epitope auf Proteinen aus Pollen und aus pflanzlichen Nahrungsmitteln verantwortlich sind für die Kreuzreaktivität von IgE-Antikörpern von Patienten mit einem \" Pollen- Nahrungsmittel- Allergiesyndrom\" kann für diagnostische und therapeutische Zwecke herangezogen werden.
Dass nicht jede objektivierte Kreuzsensibilität klinisch relevant ist, muss insbesondere bei den therapeutischen Konsequenzen wie Karenz und Hyposensibilisierung bedacht werden.

Weitere kurze Zitate aus dem Text

Zitat:Außerdem nehmen mit dem nachgewiesenen Anstieg der Pollenallergien die pollenassoziierten Nahrungsmittelreaktionen zu.


Zitat:Mechanismus der Kreuzreaktionen
Kreuzreaktionen entstehen durch gleiche oder ähnliche Allergendeterminanten ( gemeinsame Epitope) in verschiedenen Allergenen. Folglich reagiert ein gegen diese Allergendeterminanten gerichteter Antikörper mit jedem Allergen, das ebenfalls diese Determinante trägt. Primär wurden diese gemeinsamen Epitope bei biologisch oder botanisch verwandten Allergenen ( Vogelfeder-> Ei; Erdnuss-> Sojabohne) gefunden.
Die Studien der letzten Jahre zeigten jedoch, dass über Verwandtschaften hinaus übergreifende Strukturprinzipien für die Kreuzreaktionen verantwortlich gemacht werden müssen, wobei diejenigen zwischen Inhalations-, insbesondere Pollen-, und Nahrungsmittelallergenen am häufigsten sind. Über diese kreuzreagierenden Epitope kommt es beim Patienten zur (Kreuz-) Sensibilisierung durch die sie tragenden Allergene, welche wir mittels Hauttest und Antikörpernachweis erfassen können.

Zitat:Ein anderes wichtiges, kreuzreagierendes Allergen ist das Profilin, das erstmals von Valenta et al. 1991 als Minorallergen in Birkenpollen ( Bet v 2) identifiziert wurde. Es handelt sich um ein Protein, , welches in sämtlichen eukaryotischen Organismen und damit in allen Pflanzen vorkommt und damit als Panallergen bezeichnet wird. Aufgrund der starken Sequenzhomologie aller pflanzlichen Profiline muss mit weitgehenden Kreuzreaktionen gerechnet werden, womit Patienten mit IgE-AK gegen Profilin Sensibilisierungen gegenüber einem sehr breiten Allergenspektrum aufweisen.
Anhand der vorliegenden Literatur und eigener Erfahrungen ist es offensichtlich, dass Profilin bei der Birkenpollenallergie im Gegensatz zu Beifuß- und Gräserpollenallergie eine untergeordnete Bedeutung hat.
....andrerseits fanden wir bei z.T. schweren allergischen Reaktionen auf Nahrungsmittel keine Antikörper gegen Profilin!

Relativ neu sind Beobachtungen von Kreuzreaktionen zwischen Latex und bestimmten Früchten – unter der Bezeichnung Latex-Frucht-Syndrom.

Zitat:Im Gegensatz dazu beobachtet man bei dem weniger häufigen \" Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom\" ( 1997!!! ) neben Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oft eine Mitreaktion des Kreislaufes bis hin zum allergischen Schick! Wegen der Schwere des klinischen Bildes und dem z.T. Nicht-Sichtbar-Sein von Sellerie und anderen Gewürzen in Nahrungsmitteln, insbesondere in Fertiggerichten und Speisen der internationalen Küche, , hat die Kenntnis von Kreuzreaktionen zu Pollenallergenen hier besondere diagnostische Wertigkeit.
Infolge unserer Essgewohnheiten sehen wir zunehmend allergische Symptome auf exotische Früchte.

Zitat:Darum sollte im Falle eines Verdachtes auf Nahrungsmittelallergie gegen Pflanzenallergene auch bei fehlendem Hinweis für eine Pollenallergie eine Screeningtestung durchgeführt werden!

Zitat:Obst und Gemüse , auf den im PRICK-Test mit Frischmaterial zurückgegriffen werden muss.....

"Therapie"
Zitat:....Es sollte auf alte \"Ernährungsformen\" mit Reduktion von Kräutern und Gewürzen , Verzicht auf Fertigprodukte , exotische und Vollkornernährung zurückgegriffen werden. Außerdem empfiehlt sich im Zusammenhang mit der Aufnahme aggressiver Allergene der Verzicht auf alkoholische Getränke!

...Das alles wurde bereits 1997 veröffentlicht – ich fürchte aber, dieser Beitrag hat den Weg in die meisten Praxen bisher nicht gefunden, Kreuzreaktionen sind vielen Ärzten absolut "fremd"....noch nie etwas davon gehört.......
Und das finde ich mehr als "schwach" ( um es mal ganz gelinde auszudrücken )- bereits vor 10 Jahren wurde über eine immense Zunahme von Pollenallergien geklagt...

Uli
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