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Tomaten-Allergie
#1
(....oder auch >> Paradeiser<< genannt bei unsren südlichen Nachbarn ) macht vielen von uns NMU´`lern Kummer : sei es aufgrund von Pollenkreuzreaktionen oder auch aufgrund des Fruktosegehalts.
Die >> Tomate<< war nun auch das Thema zweier Fachbeiträge des Lübecker Allergologen-Kongresses:

Hintergrundinfos:
Zitat:Die Tomate (Lycopersicon lycopersicum) zählt unter den Solanaceae zu den häufigsten
Auslösern einer Immunglobulin E (IgE)-vermittelten Überempfindlichkeitsreaktion und ist in den mediterranen Gebieten mit einer Relevanz von 20 % unter den Lebensmittelallergenen die häufigste Ursache [ORTOLANI et al. 1988, 1989]. Aufgrund der Popularität der mediterranen Küche sind Tomaten auch in unseren Regionen zu einem wesentlichen Bestandteil der Ernährung geworden und treten hinsichtlich ihres allergenen Potentials immer weiter in den Vordergrund. Diese Arbeit umfasst nun sowohl die eingehende Untersuchung als auch die Isolierung und Identifizierung der Allergene der Tomate.


Zitat:Da die Tomatenallergie selten isoliert anzutreffen ist und zumeist mit einer Sensibilisierung gegenüber Inhalationsallergenen und Latex einhergeht [DE MARTINO et al. 1988, VIETHS et al. 1996c, HANNUKSELA & LATHI 1977, HELBING 1997], werden Untersuchungen zur Kreuzreaktivität mit anderen birkenpollenassoziierten Lebensmitteln verschiedener Pflanzengruppen durchgeführt.

Zitat:Bislang konnte die Mehrzahl der Allergene pflanzlicher Herkunft als Speicherproteine (Soja, Erdnuß) oder als in großer Menge vorhandene Protease Inhibitoren (Weizen, Reis, Soja) identifiziert werden (LEHRER et al. 1996). Zudem werden ebenfalls die in frischen Früchten und Gemüsen vorhandenen Pathogenensis-related (PR) Proteine als Allergene in der Literatur beschrieben [BREITENEDER & EBNER 2000]. Der aus der englischen Terminologie stammende Begriff „PR-Protein“ beschreibt Proteine, die in Reaktion auf einen Befall von Krankheitserregern gebildet werden und deren biologische Funktion noch nicht vollständig geklärt ist [BOWLES 1990, STINIZ et al. 1993]. In den letzten Jahren werden außerdem zunehmend die sogenannten Lipid-Transfer-Proteine (LTP) als potentielle Allergene diskutiert. Diese stabilen, phylogenetisch nah verwandten Proteine besitzen ein Molekulargewicht zwischen 9-10 kDa und sind als Allergene hauptsächlich in Südeuropa von Bedeutung. Ihre Funktion liegt in der Membran-Biogenese [KADER 1996] und der Abwehr von Pathogenen [GARCIA-OLMEDO et al. 1995] begründet. Besonders in den mediterranen Regionen sind die LTPs als Hauptallergene für Prunoideae-Allergiker bekannt [SANCHEZ-MONGE et al. 1999].

Zitat:1.6 Lebensmittelallergien gegen Tomate
Unter den IgE-vermittelten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen die Pflanzengruppe der Solanaceae stellt die IgE-Sensibilisierung gegen Tomate (Lycopersicon lycopersicum) die häufigste klinische Form dar. Die Symptome der allergischen Reaktion reichen vom OAS, welches durch das Jucken der Zunge, des Mundes sowie des Rachens gekennzeichnet ist, über
Irritationen der Haut bis hin zu mit Krämpfen verbundenen Leibschmerzen und Übelkeit. In
Mitteleuropa zählt die Tomate zwar mit einem Anteil von 1.5 % unter den Lebensmittelallergien zu den selteneren Ursachen [WÜTHRICH 1993], ist jedoch bei der mediterranen Bevölkerung mit einer Prävalenz von bis zu 20.6 % der wichtigste Auslöser des
OAS

...wir aber sollten uns doch mehr der mediterranen Küche zuwenden, da gesünder... ?( 8o
Zitat:Die häufig mit einer Tomatenallergie in Zusammenhang gebrachten inhalativen Allergene sind Gräser-, Birkenund Beifußpollen [VIETHS et al. 1996c, DE MARTINO et al. 1988, HANNUKSELA & LATHI 1977, FÖTISCH et al. 2001]. Daneben scheinen die Tomatenallergene ebenfalls eine wichtige Rolle beim „Latex-Frucht-Syndrom“ zu spielen [HELBING 1997, RECHE et al. 2001]. Abb 1-5 gibt einen Überblick über bisher bekannte Kreuzreaktivitäten der Tomate mit inhalativen Allergenen und anderen Lebensmitteln.
Kapitel 1 = Einleitung
http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?i...468705.pdf

zurück zum Kongressbericht:
Im ersten Beitrag ging es um die Hitzelabilität / - stabilität der Tomate, über die es bisher keine Erkenntnisse gab. Bei einem Pat. mit Anaphylaxie nach dem Genuss frischer Tomaten wurden nun Testungen durchgeführt – mit rohen und gekochten Tomaten, mit Ketchup und Tomatenmark . Den Reaktionen des Pat. nach zu urteilen, sind die Hauptallergene der Tomate hitzestabil, so dass hier der Rat , die Tomate doch in verarbeiteder Form zu genießen, eher "ungesund" sein dürfte!

Im zweiten Beitrag nun ging es um die Tomate überhaupt – bzw. die Allergenität der verschiedenen Sorten ( es gibt weltweit wohl über 700 verschiedene Sorten), ob der Reifegrad oder die Wachstumsbedingungen einen Einfluss hätten.
Auch dieser Beitrag ist leider nicht über`s www "einsehbar" – eine Vorgängerpublikation der Forschergruppe allerdings schon:

http://www.bmvel-forschung.de/FORSCHUNGS...2_0004.pdf

In dem o.g. Kongressbericht wird berichtet ( u.a.), dass die Sorten Idyll, Matina und Supersweet die stärksten Reaktionen hervorrufen würden – also besonders allergen wären......
..... und dann auch noch, das "grüne" Tomaten generell weniger "allergen" wären als rote......
Dass Reaktionen daher auch von der Sorte abhängig sein können.
Die am meisten allergenen Teile einer Tomate aber sind immer die Samen - die "Kerne".


Und da fallen mir sofort wieder die Loblieder auf Tomate im Allgemeinen und rote im Besonderen ein- und welche gesundheitsfördernde Wirkungen sie doch hätten. Merkwürdigerweise aber habe ich bisher in diesen "Lobliedern " noch nie einen Hinweis auf mögliche allergische Reaktionen gelesen......Sind das dann andre Tomaten ?( ???????

*********
....und weil`s heute grad` zufällig in der Schlagzeile zu lesen war – off topic Smile
Zitat:Argentinien
Der Boykott der Tomate
Der in die Höhe geschossene Tomatenpreis ist in Argentinien zum Politikum geworden. Wirte weigerten sich, Salat zu servieren, der Präsident vermutete eine Verschwörung.
Von FOCUS-Korrespondent Andreas Fink
http://www.focus.de/politik/ausland/glob...36598.html


Uli
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#2
( so lautet die Überschrift eines kurzen Beitrags im ReformhausKurier 12/2007)

Zitat:Wie der Weg der Tomateninhaltsstoffe, speziell des Lykopins, zu ihren gesundheitsfördernden Wirkungen im menschlichen Körper im einzelnen aussieht, soll das EU- Projekt Lycogard bis 2011 ermitteln. Die Studien im ersten Jahr zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse. \" Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, darin enthalten ein Tomatenprodukt\" – so könnte bald die neue Ernährungsrichtlinie lauten, um das Risiko , am Herzen zu erkranken, deutlich zu vermindern.
http://www.lycocard.com/


8o ....mhhhhh – dann hab` ich vielleicht ein starkes Herz, wenn ich einen allergischen Schock oder eine Fruktosemalabsorption bekommen......oder wie? ?(

Uli
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#3
...so auch im neuen E.U.L.E.nspiegel 5/2007; allerdings mit der wenig vielversprechenden Überschrift: >> Impotent durch Tomaten<<

Anlass waren wohl einige "Studien" in der Vergangenheit, die da zu dem Schlusse gekommen waren, dass das Lycopin vor Protata-Krebs schützen könne.
Nun fanden aber die Autoren dieser Studie heraus, dass dem nicht so ist:
http://cebp.aacrjournals.org/cgi/content...t/16/5/962
sondern dass das als "Wunderwaffe" gehandelte Beta-Carotin wohl eher aggressive Krebsarten fördere.........

Diese Publikation war wohl mit der "Motor" , dies`näher zu untersuchen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez...d_RVDocSum

Nun fand man wohl in einem Fütterungsversuch mit Ratten, die ein paar Tage nur hohe Mengen an Lycopin und Beta-Carotin bekommen hatten, dass die Testosteronproduktion dieser Tiere erheblich abnahm
Zitat ( EULEnspiegel)
Zitat:Denn wer durch Tomaten impotent wird, der bekommt mangels Testosteron auch seltener Postatakrebs.

Aber die EU finanziert eine Studie, in der die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit ein für alle mal festgestellt werden sollen...... Sad

Uli
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#4
Zitat:In einem interdisziplinären Forschungsverbund mit Prof. Dr. Uwe Sonnewald vom Erlanger Lehrstuhl für Biochemie, dem Paul-Ehrlich-Institut und dem Institut für Phytopathologie und angewandte Zoologie in Gießen arbeitet Prof. Dr. Vera Mahler in unserer Klinik an der Reduktion von Haupt- und Nebenallergenen in Tomatenfrüchten. Langfristiges Ziel ist die Erzeugung hypoallergener Tomaten, die keine allergischen Reaktionen bei Betroffenen mehr hervorrufen.
Am Beispiel der Tomate, auf die rund 20 Prozent der Nahrungsmittelallergiker reagieren, wurde
ein Verfahren entwickelt, um allergene Proteine entweder in ihrer Expression zu unterdrücken oder durch hypoallergene Isoformen, z. B. Hefeprofilin, zu ersetzen – ohne den Stoffwechsel
der Pflanzen nachhaltig negativ zu beeinflussen.
http://www.hautklinik.uk-erlangen.de/e17...eb_ger.pdf
Leider nichts Neues über eine „Kreation? Allergie-armer? Tomaten“ gefunden in diesem Jahr.... ??? :Smile
Allerdings den deutlichen Hinweis darauf, dass viele Allergiker von einer Tomatenallergie betroffen sind....

Uli
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